Donnerstag, 21. Oktober 2010

Ein Gemeinschaftsbild entsteht

Wir, die Malerinnen der OptiMalgruppe Ursula Busch, Gisela Ebeling, Jutta Haider, Lydia Heide und Elisabeth Seidel, leisten uns regelmäßig eine schöpferische Zeit, die wir miteinander verbringen.

Anlässlich einer Ausstellung im Jahr 2008 hatten wir die Idee, gemeinsam ein Bild zu malen.

Dies war für uns eine ganz besondere Erfahrung, die wir sehr schätzen. Jede ist gleichberechtigt, ein Pinselstrich kommt zum anderen, jede von uns gibt ein weiteres Element dazu. Man muss zulassen und aushalten können, dass eine etwas zerstört, was man selbst gerade gemalt hat. Manches wird übermalt oder verwischt, es werden Formen hinein gezeichnet, Akzente gesetzt, es wird protestiert aber auch zugestimmt. Spontanität trifft auf Zögerlichkeit, Freiheit auf Unsicherheit. Wir üben uns in Zurückhaltung, greifen aber auch entschlossen ein. Mit diesem rauf und runter, oben und unten, vorn und hinten, hier blau dort ein kräftiges Gelb, kratzen und streicheln, wird immer wieder Neues geschaffen.

Aus diesem Zusammenspiel wächst ein Größeres, was der einzelnen so nur schwer gelungen wäre.
Wir sind selbst oft erstaunt und verwundert, dass Bilder entstehen, die wir alle mögen. Damals, in 2009 entstanden auf diese Weise fünf Bilder für die Ausstellung „
Schichtarbeit“.
Die Art des Schaffens bereitete uns so viel Freude, dass wir auch für unsere nächste Ausstellung das Titelbild „
Lass dich fallen“ wieder gemeinschaftlich malten.


Donnerstag, 14. Oktober 2010

Ausstellung Schichtarbeit Juli 2009




Bei Saxonia Systems AG, München

AUS
DER
FÜLLE

DES
LEBENS

Schicht um Schicht –
Aufgebaut und abgetragen
Eingerissen und ausgefranst
Durchscheinend und erhaben

Entstanden aus der Fülle
Schwarz auf Weiß – Farbenspiel.
Leichtsinnig, liebevoll, wütend, aufgeregt, begeistert,
aus dem Vollen geschöpft und ernst genommen.

Wir OptiMalerinnen arbeiten seit 1999 regelmäßig zusammen. Dabei haben wir mit der Aquarelltechnik begonnen. Seit einigen Jahren malen wir auch mit Acryl oder wenden verschiedene Mischtechniken an.

Die Bilder zu den verschiedenen Themen haben wir bereits in mehreren Ausstellungen präsentiert: Zum Beispiel Höhlenmalerei, Labyrinthe, Bach-Blüten oder Spuren und Zeichen. Anregungen holen wir uns dafür im Alltag und in der Natur. Einflüsse der Umwelt lassen unterschiedliche Stimmungen entstehen und bringen uns auf neue Wege. Mit diesen Eindrücken wird zunächst eine Matrix geschaffen, die der Beweggrund ist, auf den das Bild aufgebaut wird. Wir geben den Dingen eine neue Identität. Intuitiv werden durch spontane Linien neue Strukturen geschaffen. Schicht um Schicht aufgetragen, entstehen Bilder mit geheimnisvollen Symbolen. Durch die, aus der Komposition resultierende Dynamik können verborgene und vergessene Zusammenhänge wieder entdeckt werden und zum Weiterdenken anregen.

Die fünf Bilder – AUS – DER – FÜLLE – DES – LEBENS auf der Einladungskarte und ausgestellt im Flur sind Gemeinschaftsarbeiten. Sie wurden mit Acrylfarben und Ölkreiden in vielen Schichten auf Papier gemalt. Wir wollten uns dabei fordern, neue Wege beschreiten, uns in das Malen vertiefen – wollten zeigen, was in uns steckt – und zugleich gemeinsam gehen, also auch Kompromisse eingehen, gemeinsame Ziele finden, gemeinsam experimentieren, uns gegenseitig anregen. Spannend fing es an: Wer traut sich, auf die weiße Fläche den ersten Strich zu setzen. Was passiert, wenn etwas oder auch fast alles übermalt wird, was soll unbedingt erhalten bleiben, wann ist das Bild fertig? Mit jedem weiteren Strich setzen wir uns neu zueinander in Beziehung. Wir leiden und lachen.

Im Zyklus der Gemeinschaftsbilder – AUS – DER – FÜLLE – DES – LEBENS – haben wir uns inspirieren lassen von der Reduktion als Stilmittel. Als Basis verwendeten wir nur drei Farben und Weiß dazu. Der Stil des italienischen Künstlers Canderara hatte uns angesprochen. Jede Farbe der drei Farben ist wieder im Weiß als Spurenelement enthalten. Dies schafft eine Verbindung, die auf den ersten Blick nicht sichtbar ist. Vielleicht eine Art Harmonie auf einer tieferen Ebene.

Oben sehen sie die fünf Bilder, die wir jedes für sich gemeinsam gestaltet haben: übermalt, verrieben, abgewischt, dick aufgetragen und wieder abgekratzt. Eine harte „Schichtarbeit“. Erst zum Schluss wurden die Zeichen mit Ölkreide gesetzt. Dann war nichts mehr hinzuzufügen. Sie sind nach unserem Gefühl „konsequent optimal“: In ihrem gemeinsamen Entstehungsprozess und in ihrem unmittelbaren Ausdruck der Möglichkeiten,die sich durch die Gruppe ergeben. Eigentlich nicht nur Schichtarbeit, sondern auch Teamarbeit.