Mittwoch, 10. September 2008

Vernissage zur Ausstellung

"Werde-Gang" Wandlung und Erneuerung
am 09.09.208
im Freiraum e.V., München, Petalozzistr. 8
Die OptiMalGruppe: L. Heide, J. Haider, U. Busch, G. Ebeling, E. Seidel

Einführung zur Ausstellung
Verborgenes, Vergessenes oder Verdrängtes aufzuspüren und weiter zu entwickeln waren und sind Ausgangspunkte unserer Arbeiten. Diese Ausgangspunkte können Zeichen oder Symbole sein, eine Farbe, die oft unbewusst gewählt und wiederholt werden.
Unsere Auseinandersetzung mit dieser Tatsache legt einerseits eine universelle Bedeutung im Sinne von uralten, archetypischen Symbolen nahe, andererseits können die Bilder uns eine ganz individuelle Geschichte erzählen. Aber bis wir dahin kommen, will ich einen kurzen Abriss unserer malerischen Entwick-lungsgeschichte geben.
Die erste Ausstellung der OptiMalGruppe war im Jahre 2000 unter dem Titel „Die Reise im großen Rund“. Wir zeigten, wie wir uns als Gruppe gefunden haben, wie wir uns einen Weg zu einem gemeinsamen Thema gebahnt haben und im Rund einer Gemeinschaft stehen.
Lange und intensiv haben wir uns dann auf Anregung von Jutta Haider mit Bach-Blüten befasst. Bilder voller Kraft und beeindruckender Stimmung konnten wir 2001 in der Ausstellung „Blüten für die Seele“ präsentieren. Die Blüten bilden für uns eine Brücke zwischen Außen und Innen, zwischen Körper und Seele. Sie bringen uns ins seelische Gleichgewicht.
Weiter ging der Weg nach innen, zur Höhlenmalerei. Die geheimnisvolle und zauberhafte Ausstrahlung der Orte, die Menschen vor 30 000 Jahren gestaltet haben, hatte uns inspiriert. Ihre archaischen Zeichen und Symbole, die auch wir noch in uns tragen, haben in den Bildern Gestalt angenommen. Viele von ihnen/von euch sind schon damals, im Jahre 2003, mit uns auf die Reise in die Welt der Höhlen und Höhlen-Malereien gegangen.
Ahnen Sie schon oder wisst Ihr noch, was unser nächstes Thema war? Wir konnten es nicht vermeiden, es war so logisch, dass wir uns anschließend mit dem Labyrinth als Symbol des Lebenswegs befassen mussten. Windung um Windung führte der malerische Weg durchs Labyrinth in die Mitte, Wegkehrungen von außen nach innen und umgekehrt nehmend. Hier überließen wir uns dem Rhythmus der Bewegung und erspürten die im Verborgenen wirkenden Kräfte. Viele sind bereits mit uns diese verschlungenen Wege gegangen.
All diese Etappen waren für den Werde-Gang unseres neuen Themas Wandlung und Erneuerung unabdingbar. Eine Voraussetzung für das Auslösen von Wandlung und Erneuerung ist unserer Auffassung nach, dass wir die sichtbare Welt verlassen, quasi aus dem Licht heraustreten und die Schattenseiten betrachten.
So den Blick nach innen gerichtet, kommt das Malen einer Meditation gleich und war ebenfalls eine Bedingung zum Auslösen der Wandlung. Über unseren Schatten zu springen, wie das Sprichwort sagt.
Es gibt verschiedene Ansatzpunkte, das Thema der heutigen Ausstellung zu bearbeiten. Unseren Werde-Gang zu Wandlung und Erneuerung haben wir aus den Spannungsfeldern zwischen Mythologie und Gegenwart oder Natur und Zivilisation unter ganz persönlichen Sichtweisen entwickelt.




So wählte Gisela Ebeling oft Motive von Menschen und Tiere aus der Mythologie oder Gedichten. Als Beispiel drei Zeilen aus dem Gedicht "Birken" von Oskar Loerke:

„Es decken Augen, Ringe, Striche
Wie Götzendienst indianerhaft

Mit Grau und Schwarz den Birkenschaft,
Als ob er einer Seele gliche,“




Die Dynamik der Bilder entfaltet sich während der Auseinander-setzung mit uns selbst beim Gang durch unser Inneres. Loslassen von Erreichtem und Erneuerung sind Schwerpunkte der Bilder von Ursula Busch. Während des Malprozesses werden ganz persönliche Gefühle ausgedrückt.
Dies ist der Werde-Gang. Er ist immer ein Übergang um Eingang zu finden in den Umgang mit dem Vorgang und Fortgang des Lebens.



Vielleicht habe ich jetzt ein bisschen Tohuwabohu angerichtet, denn ich will zum Thema von Jutta Haider kommen. Tohuwabohu, ein Wort aus dem hebräischen, das im Alten Testament im ersten Buch Mose steht und so viel wie Chaos bedeutet. Im Übrigen wurde es von Luther mit „wüst und leer“ falsch übersetzt. In ihren Werken lenkt Jutta Haider das Chaos in Bahnen, in Spiralen, die für den Kreislauf von Werden und Vergehen stehen.




Eli Seidel hat sich mit Eurynome, einer mythologischen Figur aus einer uralten Schöpfungsge­schichte befasst. Die lautet:
Im Anfang war Eurynome, die Mutter aller Dinge. Sie trat aus dem Chaos, und da dort nichts war, worauf sie ihre Füße setzen konnte, trennte sie den Himmel vom Wasser. Dann begann sie zu tanzen. Sie tanzte allein auf einer Welle gen Süden. Dabei spürte sie den Nordwind, den sie durch ihre Bewegung ausgelöst hatte. Sie ergriff ihn und rieb ihn bis er zur Schlange Ophion wurde, um die Eurynome immer wilder tanzte, bis Ophion sich um die Göttin schlang und sich mit ihr paarte. So wurde Eurynome vom Nordwind schwanger und gebar das Weltenei.


Im Malen den Ursprung suchen, Zeichen und Symbole in verschiedenen Kulturen entdecken und in meine Umwelt transponieren. Mich als Teil einer großen Rotationsbewegung zu sehen, das war meine Absicht als ich an das Thema Werde-Gang heranging. Schlange, Kreis, Spirale - Symbole, die bis in die Steinzeit zurückgehen und für Leben, Entfaltung und Entwicklung, den ewigen Kreislauf stehen. Diese Gedanken binden mich ein und lassen mich in ein größeres Ganzes rücken.


Ein Blick auf die Entstehungsweise unserer Bilder macht den Malprozess deutlich. Einflüsse der Umwelt lassen unterschiedliche Stimmungen entstehen und bringen uns auf neue Wege. Mit diesen Eindrücken wird zunächst eine Matrix geschaffen, die der „Beweggrund“ ist, auf den das Bild aufgebaut wird. Das Einbeziehen verschiedener Materialien und Techniken ermöglicht eine vielseitige, experimen­tierfreudige Gestaltung. Vom reinen Aquarell bis zur Reliefcollage. Ich kann sagen, dass wir mit fast allem außer mit Öl arbeiten.
Die immer wieder auftretenden Symbole aus der Märchen- und Mythenwelt zeigen, dass die hier ausgestellten Bilder nicht zufällig entstanden sind. Betrachterinnen und Betrachter, die sich auf die Bilder einlassen, werden Formen von Gesichtern und Gestalten wahrnehmen, die ihrer Interpretati­on und Phantasie Raum lassen. Die Auseinandersetzung mit den archetypischen Symbolen und Gestalten war ein erster Schritt auf dem Weg zum Thema „Werde-Gang“ - Wandlung und Erneuerung.
Mit Hilfe der Bilder können wir Bahnen brechen durch den Alltagsdschungel, oft abwegig aber nicht aussichtslos, durch Extremsituationen steuern und das Durchlebte nach außen projizieren.

Mittwoch, 3. September 2008

Ausstellung 9. Sep. - 5. Okt. 2008

„Werde-Gang“
Wandlung und Erneuerung
eine
Ausstellung
der
OptiMalGruppe
9.9. – 5.10.08
Gemeinschaftsbild der OptiMalGruppe

Vernissage 9.9.2008 ab 18.00 Uhr
freiraum e.V. Pestalozzistr. 8, 80469 München
Vortrag zur Ausstellung: Donnerstag, 18. Sep. 2008 um 20.00 Uhr (DG ohne Lift) von Franz Lindenmayr "Am Ende des Bumerangs". http://www.lochstein.de/
Galerie geöffnet täglich ab 17.00 Uhr außer Sonntag